Liebe Leser*innen,
Entscheidungen rund um die Schachtanlage Asse II zu treffen, ist selten leicht. Was sind die Vorteile einer Entscheidung? Was für Nachteile können entstehen? Das Problem auf der Suche nach den bestmöglichen Antworten auf diese Fragen: Häufig gibt es kein eindeutiges „richtig“ oder „falsch“.
Ein Beispiel: Der nachhaltig veränderte Salzwasserzutritt führt heute dazu, dass die BGE die Notfallplanung stärker priorisiert: Diese umfasst alle Maßnahmen, die möglichst verhindern sollen, dass das Bergwerk absäuft oder die zumindest die langfristigen Konsequenzen eines solches Szenarios reduzieren. Gleichzeitig arbeitet die BGE weiter an der Rückholung der radioaktiven Abfälle. Doch was passiert, wenn Maßnahmen der Notfallplanung den Planungen der Rückholung entgegenstehen – wie es etwa bei den sogenannten Strömungsbarrieren der Fall sein kann? Diese sollen den Austrag von Radionukliden aus den Einlagerungskammern behindern und verzögern. Sie behindern die Durchströmung von Einlagerungsbereichen und lenken den Transport der Radionuklide. Die Strömungsbarrieren müssen auch in Bereichen errichtet werden, die für die Umsetzung der Rückholung eigentlich offenbleiben sollten. Was hat Vorrang? Um das herauszufinden, muss die BGE die Vor- und Nachteile auf Basis möglichst belastbarer Kenntnisse abwägen.
Dafür benötigt die BGE Daten darüber, welche Auswirkungen die Umsetzung oder Nicht-Umsetzung von Maßnahmen der Notfallplanung auf die langzeitliche Sicherheit der Anlage hat. Für die Rückholung braucht sie zudem Informationen darüber, welche Einlagerungskammern auch mit Blick auf die Langzeitsicherheit radiologisch relevant sind. Denn so kann die BGE die Rückholung aus einzelnen Einlagerungskammern priorisieren. Basis der Abwägungsprozesse bilden unter anderem sogenannte Konsequenzenanalysen.
Erste Ergebnisse aus diesen Berechnungen hat die BGE der Öffentlichkeit im Mai in Schöppenstedt vorgestellt. Die Aufzeichnung und den Nachbericht zu der Veranstaltung finden Sie etwas weiter unten in diesem Newsletter. Bereits jetzt sei gesagt: In den kommenden Monaten werden die dort vorgestellten Modelle weiter verfeinert, die Modellierung von Maßnahmen wird variiert und die Auswirkungen dieser Anpassungen werden berechnet. Dies wird den Expert*innen zukünftig helfen, ihre Entscheidungen auf einer besseren Datengrundlage zu treffen – auch wenn es weiterhin nicht leicht sein wird.
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