Liebe Leser*innen,
was macht das Endlager Konrad sicher? Darüber haben wir Anfang Mai bei einer Veranstaltung in Salzgitter mit Kommunalpolitiker*innen und Bürger*innen diskutiert. Wir haben uns dabei dieser Frage von zwei Seiten genähert. Was kommt rein ins Endlager? Und wie erreicht die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), dass die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle im Endlager Konrad genau da bleiben, wo sie eingelagert werden sollen? Die Sicherheitsarchitektur des Endlagers Konrad beginnt bereits mit der Anlieferung der Abfälle. In aufwändig gebauten Tagesanlagen auf Konrad 2, wie der Umladehalle, werden die radioaktiven Abfälle angenommen. Von dort führt ihr Weg direkt ins Endlager in etwa 850 Metern Tiefe. Wenn wir täglich einen Zug mit nur sechs Waggons annehmen, auf denen sich zwölf Konrad-Container befinden, dann schaffen wir es, 10.000 m³ jährlich einzulagern. Mit nur einem Zug am Tag können wir die genehmigten 303.000 m³ in etwa 30 Jahren einlagern. Wie die Konrad-Container aussehen, und was da drin sein darf, steht in den Endlagerungsbedingungen Konrad und wird von der Produktkontrolle der BGE weit vor der Anlieferung sehr genau geprüft. Nur, was die Endlagerbedingungen erlauben, darf auch eingelagert werden. Abfälle, die keinen Stempel von der Produktkontrolle haben, werden von uns erst gar nicht abgerufen und dürfen nicht zum Endlager transportiert werden.
In 850 Metern Tiefe werden die Konrad-Container nacheinander auf speziell dafür entwickelten Transportfahrzeugen, von denen eines etwa drei Millionen Euro kostet, in die Einlagerungskammern gefahren. Diese Fahrzeuge sind mit vielen Sicherheitseinrichtungen ausgestattet, so dass sie beispielsweise nur 10 Stundenkilometer schnell fahren und aktive Löschmittel bei sich tragen. Wenn die Behälter in der Einlagerungskammer ihren Platz gefunden haben, wird alle 50 Meter eine Mauer (Versatzwand) hochgezogen, und der Raum dahinter mit Beton versetzt. Dadurch reduziert sich die natürliche Gebirgsbewegung und die Abfälle sind sicher im Gebirge eingeschlossen.
Dass dieses Konzept auch heute noch funktioniert, wurde durch die Überprüfung der sicherheitstechnischen Anforderungen des Endlagers Konrad nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik (kurz: ÜsiKo) belegt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sicherheitsphilosophie des Endlagers Konrad trägt. Dafür sind mögliche sicherheitsrelevante Unterschiede zwischen dem Kenntnisstand von 2002, dem Jahr der Genehmigung, mit dem Kenntnisstand von heute herausgearbeitet worden. Diese 36 so genannten Deltas hat die BGE in einem zweiten Schritt von mehreren Auftragnehmern bearbeiten lassen. Dabei wurden Berechnungen mit modernen Rechenmethoden erneut durchgeführt. Das Ergebnis der so genannten ÜsiKo: Das Endlager Konrad hat den Sicherheits-Check bestanden. Das gilt sowohl für die Phase des Endlagerbetriebs als auch für die Langzeitsicherheit.
Die besondere Lage des Endlagers Konrad in sehr tiefen geologischen Schichten mit einer mehrere hundert Meter dicken wasserundurchlässigen Tonschicht über dem Endlager machen es zu einem außergewöhnlich guten Standort für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Auf die Frage, ob in anderen Ländern auch so viel Aufwand betrieben wird für vergleichbare Abfälle, habe ich geantwortet: „Das ist schon ein sehr edles Endlager, das Deutschland da baut.“
In ein paar Jahren werden die ersten radioaktiven Abfälle ankommen und ihren sicheren Platz unter der Erde finden. Und das ist genau der richtige Weg, um die Welt oben ein bisschen sicherer zu machen.
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