Endlagersuche-Newsletter der BGE
Wird diese Nachricht nicht richtig dargestellt, klicken Sie bitte hier.
Auf Endlagersuche mit der BGE
September 2022
Liebe Leser*innen,

um die planungswissenschaftlichen Abwägungskriterien ranken sich in der Endlagersuche wohl die größten Missverständnisse. „Wenn die planungswissenschaftlichen Abwägungskriterien erstmal zum Einsatz kommen, dann ist unsere Region aus dem Schneider.“ Sätze wie diesen hören wir immer wieder von Bürger*innen, die in der Nähe von Naturschutzgebieten oder Kulturdenkmälern leben – Themen, die von den planungswissenschaftlichen Abwägungskriterien abgebildet werden. 

Doch: So einfach ist die Gleichung in diesem Fall nicht. Nicht wie bei den Ausschlusskriterien, bei denen gilt: „Kriterium erfüllt = Region scheidet aus“.

Aber der Reihe nach: Die elf planungswissenschaftlichen Abwägungskriterien – kurz: planWK – beschreiben Nutzungsansprüche der Gesellschaft an die Erdoberfläche sowie an Ressourcen und Potenziale im Untergrund. Dabei geht es unter anderem um den Abstand des Endlagers zu Wohnbebauung, um Natur- und Gewässerschutz, den Schutz von Kulturgütern, Bodenschätze, aber auch um Emissionen. 

Die Anwendung der planWK erfolgt nicht zwingend und sie erfolgt nachrangig zu den geowissenschaftlichen Kriterien und Anforderungen des Standortauswahlverfahrens. Denn: Bei der Suche nach einem Endlagerstandort in Deutschland steht die langfristige Sicherheit im tiefen Untergrund an erster Stelle. Heißt: Ein Endlager für hochradioaktive Abfälle unter einem Naturschutz- oder sogar Überschwemmungsbiet ist theoretisch möglich. Nur wenn der Blick auf die Geologie allein nicht reicht, um potenziell günstige Gebiete einzugrenzen oder zu vergleichen, können die planWK zum Einsatz kommen.

Und für diesen Fall gilt es, vorbereitet zu sein. Wir erarbeiten deshalb einen Methodenvorschlag für die Anwendung der planWK, der sicherstellen soll, dass überall mit demselben Maß gemessen wird. Einen Arbeitsstand dazu stellen wir am 29. September 2022 in einer Online-Veranstaltung aus der Reihe „Betrifft: Standortauswahl“ vor. Schalten Sie ein, wir freuen uns auf Ihre Fragen!
Herzlich, Ihre Nadine Schmidt, Abteilungsleiterin Vorhabensmanagement

Neuigkeiten

Collage von mehreren überlappenden Seiten aus dem BGE-Geschäftsbericht 2021

BGE veröffentlicht Geschäftsbericht

Neben den Geschäftszahlen für das Jahr 2021 informiert der Bericht in einem inhaltlichen Schwerpunkt ausführlich über das Thema Forschung und Entwicklung.
Ein Mann mit grauen Haaren, hellblauem Hemd und dunkelblauer Krawatte

Standortvorschlag in der Schweiz

Blick in die Schweiz: Die Nagra hat ihren Standortvorschlag für ein Endlager für die radioaktiven Abfälle der Schweiz vorgestellt. CEO Braun: „Die Geologie hat gesprochen.“

Termine

Infopaket für die junge Generation

Basiswissen zur Endlagersuche für alle bis 30 Jahre
27. September 2022, 18:00 Uhr
Veranstaltungsort: online

Infos zu Programm und Anmeldung

Betrifft: Standortauswahl

Arbeitsstand zur Anwendung der planungswissenschaftlichen Abwägungskriterien
29. September 2022, 18:00 Uhr
Veranstaltungsort: online

Mehr Infos zur Veranstaltung

Planspiel Endlagersuche

Endlagersuche – wer hat die besseren Argumente?
24. November 2022, 17:00 Uhr

Weitere Veranstaltungen

Wir freuen uns, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Deshalb können Sie uns regelmäßig auch auf Veranstaltungen von Ministerien, Kommunen und anderen Beteiligten treffen.
Termine

Im Gespräch

Ohne Entscheidungen kein Fortschritt

Wie laufen Entscheidungsprozesse innerhalb des Bereichs Standortauswahl ab? Warum sind Entscheidungen so wichtig für den Fortschritt des Verfahrens? Wer trifft Entscheidungen bei der BGE, wie werden sie dokumentiert und warum ist es so wichtig, getroffene Entscheidungen regelmäßig zu hinterfragen? Darüber haben BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz und Standortauswahl-Bereichsleiterin Lisa Seidel in der August-Sitzung des Nationalen Begleitgremiums (NBG) gesprochen (ab 3:16:50).
 
Titelfolie der Präsentation zum Entscheidungsmanagement

Gesichter der Standortauswahl

Ein Mann mit kurzen braunen Haaren in weißem Hemd und blauem Jackett

Thomas Bever

Abteilungsleiter Endlagerplanung

Was reizt Sie an der Endlagersuche?

Mich reizt besonders das Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Im Rahmen der Endlagersuche wissenschaftsbasierte Lösungen zu erarbeiten, diese allgemeinverständlich zu kommunizieren und praxistauglich anzuwenden, ist eine herausfordernde und zugleich unglaublich spannende Aufgabe.

Was sind Ihre konkreten Aufgaben?
Ich leite die Abteilung Endlagerplanung und damit ein junges und dynamisches Team, das für die Planung, Entwicklung und spätere Fertigung von Endlagerbehältern zuständig ist. Außerdem fallen die Planung und Auslegung der übertägigen kerntechnischen und konventionellen Anlagenteile in unser Aufgabengebiet.

Welche Berührungspunkte hatten Sie mit dem Thema, bevor Sie zur BGE gekommen sind?
Nach meinem Ingenieursstudium mit dem Schwerpunkt Kernenergie-Technik habe ich mehr als zehn Jahre bei einem Betreiber für Kernkraftwerke gearbeitet. Begonnen habe ich als Ingenieur für die Auslegung von Komponenten und Systemen für den aktiven Anlagenbetrieb. Später habe ich als Projektleiter die Entwicklung von Behältern für Sonderbrennstäbe sowie in den letzten Jahren die Gesamtkoordination für den Rückbau und die Entsorgung von radioaktiven Großkomponenten wie Reaktordruckbehälter-Einbauten übernommen.
 

Einblicke

Raum für Experimente

Noch weiß niemand, ob die hochradioaktiven Abfälle einmal in Tongestein, Steinsalz oder Kristallingestein lagern werden. Die BGE setzt deshalb schon jetzt alles daran, diese drei Wirtsgesteine intensiv zu erforschen. So ist sie seit dem Sommer 2020 neue Forschungspartnerin im Mont Terri Projekt. Einblicke hat das Felslabor im Schweizer Jura besucht und beobachtet, wie die Expert*innen vieler Disziplinen dort das Langzeitverhalten eines Tongesteins erforschen. Die Wirtsgesteine bestimmen übrigens auch, auf welche Art und Weise die Abfälle eines Tages eingelagert werden. Ob Salz, Ton oder Kristallin: Für jedes Gestein gibt es spezielle Behälter.
Titelseite des Magazins Einblicke #15

Dokumente

Das Standortauswahlverfahren soll transparent sein. Dazu gehört, dass die BGE alle für das Verfahren wesentlichen Unterlagen veröffentlicht. Neu online sind unter anderem Datenabfragen, Stellungnahmen und Gutachten:
Repräsentative vorläufige Sicherheitsuntersuchungen
Einige Geologische Dienste und Landesämter haben Stellungnahmen zum Methodenvorschlag der BGE zur Durchführung der repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen (rvSU) eingereicht. Sie finden die Stellungnahmen auf der Seite Fachdiskussion.

Planungswissenschaftliche Abwägungskriterien
Um eine Methodik zur Anwendung der planungswissenschaftlichen Abwägungskriterien entwickeln zu können, benötigt die BGE Daten von verschiedenen Behörden. Entsprechende Datenabfragen laufen. Sie finden sie auf der Seite Korrespondenzen.

Daten im Datenraum
Das Nationale Begleitgremium (NBG) hat einen Sachverständigen damit beauftragt, die Daten im von der BGE gemäß Geologiedatengesetz eingerichteten Datenraum zu sichten und zu bewerten.
Gutachten des NBG-Sachverständigen (PDF, 7,94 MB)
Kurzstellungnahme der BGE zum Gutachten (PDF, 111 KB)

Wenn Sie diesen oder weitere Newsletter der BGE abonnieren möchten, klicken Sie bitte hier.
Twitter Name Facebook firmen name Instagram Name Youtube Kanal LinkedIn firmenseite