Liebe Leser*innen, Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten große Mengen radioaktiver Abfälle erzeugt. Diese müssen sicher endgelagert werden. Bei vielen Menschen löst der Gedanke an ein Atommüll-Endlager Sorgen aus – Sorgen über Gefahren, die hiervon ausgehen könnten, aber auch die Sorge, dass der Standort aufgrund von politischen Interessen gewählt wird. Damit das nicht geschehen kann, macht das 2017 vom Bundestag beschlossene Standortauswahlgesetz der BGE klare Vorgaben, was die Sicherheit betrifft, aber auch darüber, wie die Auswahl des Standorts erfolgen soll. Die Standortauswahl für das Endlager für hochradioaktive Abfälle soll in Deutschland ausschließlich nach fachlichen Aspekten erfolgen – nicht willkürlich, nicht politisch motiviert, sondern vergleichend und ergebnisoffen. Dabei soll sie den Regeln guter wissenschaftlicher Praxis folgen. Das bedeutet zum Beispiel: unabhängige Forschung, transparente Dokumentation und Nachvollziehbarkeit. Dass die Geowissenschaften auf unserer Forschungsagenda eine zentrale Rolle spielen, liegt auf der Hand. Auf dem Weg zum Endlagerstandort mit der bestmöglichen Sicherheit für eine Million Jahre geht es aber auch um Fragen wie: Welches Material eignet sich am besten für einen Endlagerbehälter für welches Wirtsgestein? Mit welcher Technik werden die Abfälle eingelagert, geht das autonom? Wie kann Wissen über extrem lange Zeiträume weitergegeben werden? Welche Auswirkungen hat der menschengemachte Klimawandel und wie wirken sich künftige Eiszeiten auf den Untergrund aus? Auf all diese Fragen braucht es Antworten – und dafür brauchen wir Forschung und exzellente Wissenschaftler*innen aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen, die in Abschluss- und Doktorarbeiten an Hochschulen und Universitäten oder anderen Forschungseinrichtungen ihren Beitrag zu diesem wichtigen Projekt leisten. Damit die Endlagerung wissenschaftsbasiert und nicht nur sicher, sondern auch frei von politischer Einflussnahme ist. |