Das klingt nach Matschküche für Erwachsene. Kann man sich Ihre Arbeit so vorstellen? Die Arbeit im Baustofflabor unter Tage hat auf jeden Fall nichts mit einem klinisch sterilen Labor zu tun, wie man es zum Beispiel aus der Medizin kennt. Bei uns kann es dreckig und staubig zugehen – und trotzdem müssen wir sauber und präzise arbeiten. Wir schaufeln in großen Big Bags die Komponenten zusammen, die wir für den Baustoff benötigen – das sind zum Beispiel Salz und das Magnesia-Bindemittel. Für das Demonstrationsbauwerk im Anhydrit haben wir bereits die richtige Rezeptur. Diese stellt sicher, dass der Beton nach dem Anmischen gut fließt. Das ist wichtig, weil wir ihn über lange Strecken im Bergwerk transportieren müssen. Er darf deshalb nicht zu schnell erhärten. Im festen Zustand kommt es uns dann beispielsweise auf die Formstabilität an. Heißt: Der Beton darf nicht schrumpfen, damit er dicht zum umgebenden Gebirge abschließt. Dadurch lassen sich ungewollte Lösungs- und Gasbewegungen zu den Einlagerungsbereichen und auch aus diesen heraus stark behindern.
Welche Berührungspunkte hatten Sie mit dem Thema, bevor Sie zur BGE gekommen sind? Die Entwicklung und Prüfung von Betonbaustoffen begleitet mich bereits seit Ende meines Studiums. Früher lag der Schwerpunkt meiner Arbeit allerdings in der Optimierung der „normalen“ klinkerbasierten Betone im Hochbau. Der Einstieg in die Entwicklung eines Magnesiabaustoffs für den untertägigen Einsatz war zunächst Neuland für mich. Die grundsätzliche Herangehensweise ist jedoch recht ähnlich und dank der Unterstützung durch erfahrene Kolleginnen und Kollegen war der Umschwung recht unkompliziert.
Die Arbeit im Endlager Morsleben bedeutet für Sie… … Interdisziplinarität und Vielseitigkeit. Wissenschaft und Technik arbeiten hier ganz eng zusammen. Das ist sehr inspirierend. Durch die unterschiedlichen fachlichen Standpunkte, Denkweisen und Erfahrungen ergeben sich oft sehr konstruktive Lösungen.
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